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AutorenbildChristina Minning

Grenzen wahrnehmen - Wie kann dein Hund dir dabei helfen?

Aktualisiert: 18. Juni 2022


Wie kann dir dein Hund dabei helfen, Grenzen wahrzunehmen und durchzusetzen?
Grenzen wahrnehmen mit Hund

Wie du mithilfe deines Hundes deine eigenen Grenzen wahrnimmst


Kennst du das?


Du gehst auf einem Spaziergang an jemandem vorbei und beachtest die andere Person kaum. Wärst du alleine unterwegs, hättest du vermutlich keinen weiteren Gedanken an die vergangene Begegnung verschwendet. Du hast aber deinen Hund dabei. Und der reagiert in der besagten Situation nervös, ängstlich oder sogar aufgebracht. Vielleicht ist es zunächst eine kleine Veränderung seiner Mimik oder seiner Körpersprache: Die Stellung seiner Ohren, der Winkel seiner Rute. Etwas, was du zu Anfang gar nicht wahrgenommen hast. Dein Hund jedoch kommuniziert die ganze Zeit – mit dir, mit seiner Umwelt. Doch reagierst du nicht darauf, wird sein Verhalten nach und nach deutlicher. Möglicherweise ist ein entspanntes Vorbeigehen somit schwer bis unmöglich. Doch was hat das mit dir und deinen Grenzen zu tun? Eine ganze Menge!


Dein Hund - Spiegel deiner Seele


Denn: Unsere Hunde spiegeln uns. Wir kommunizieren unbewusst mit ihnen

– über unsere Gedanken, unsere Mimik und unsere Körpersprache.

So hast du vielleicht deine Emotionen gar nicht bewusst wahrgenommen. Aber dein Hund erinnert dich in diesem Moment daran. Irgendetwas stimmt nicht. Da ist eine Anspannung in der Luft. Und wenn du nun einmal in dich gehst, dann werden dir diese Gefühle vielleicht bewusst. Es kann, aber muss nicht direkt mit dieser konkreten Begegnung zu tun haben – vielleicht warst du auch schon vorher in einer gewissen Stimmung. Ob diese nun durch Angst, Sorge, Stress, Ärger, Kummer, Traurigkeit entstanden ist. In dieser schnelllebigen Zeit mit ihren Anforderungen und Verpflichtungen übergehen wir eigene Emotionen gerne mal und schieben sie zur Seite.


Emotionen - so wichtig und doch schnell übergangen


Allerdings lösen diese sich nicht in Luft auf. Sie sind noch in uns und brodeln unter der Oberfläche. Unsere Hunde können dies wahrnehmen und übernehmen gerne mal unsere Themen. Vor allem sensible und fühlige Hunde, die selbst unsicher sind, lassen sich leicht beeinflussen. Da Hunde nicht unsere Sprache sprechen und ihre eigenen Höflichkeitsregeln haben, reagieren sie also dementsprechend auf unsere Emotionen.


Dein Hund: Feine Antennen für Emotionen


Zurück zum Beispiel der Begegnung: Du gehst also mit deinem Hund an der anderen Person vorbei und denkst vielleicht: „Oh nein, muss der so nah an uns vorbeigehen? Warum schaut er denn so streng? Meint er mich?“ Mit dem Wissen, dass unsere Gedanken unsere Emotionen bestimmen, kommt es nun bei dir zu einer inneren Anspannung und Nervosität. Dein Hund nimmt diese Emotionen mit seinen feinen Antennen wahr und sorgt auf seine Weise für die Grenzen, die du selbst nicht setzen konntest. Denn aussprechen würdest du diese Gedanken ziemlich sicher nicht. Vielleicht sind sie auch recht unbewusst aufgetaucht.


Charakter und Erfahrungen deines Hundes spielen eine Rolle


Wie das Grenzen setzen durch deinen Hund genau aussieht, hängt von vielen Faktoren ab. Denn natürlich ist der Hund selbst auch kein ungeschriebenes Blatt, sondern bringt seine eigenen Themen und Erfahrungen mit. Mögliche Faktoren sind z.B.: Wie ist das eigene Distanzempfinden deines Hundes? Wie souverän ist er und inwieweit hat er gelernt, bestimmtes Verhalten zu zeigen bzw. zu meiden? So wird ein souveräner, gut sozialisierter Hund ggf. nur mit Blicken, einem Gähnen oder einem Bogen um die andere Person Distanz- oder Beschwichtigungsverhalten zeigen. Ein unsicherer Jung-hund oder ein Angsthund aus dem Tierschutz wird eventuell laut, steigt an der Person hoch oder er erstarrt oder versucht zu flüchten.


Hundeverhalten ist nicht immer gesellschaftsfähig


In der Hundesprache sind dies ganz normale Reaktionen auf mögliche Stress- oder Gefahrensituationen. Uns passt dieses Verhalten i.d.R. weniger. Vor allem Nicht-Hundehalter werden für einen Hund, der in der Leine hängt, wenig Verständnis haben. Und auch viele Hundehalter kommen nicht unbedingt hinter das Verhalten ihres Hundes.


Wichtig ist also:


Achte auf die Körpersprache deines Hundes während eures Spaziergang. So wirst du mit der Zeit wissen, wie die Körperhaltung deines Hundes in entspannter Stimmung aussieht, und schnell erkennen, wenn sich seine Stimmung ändert. Zur Körpersprache des Hundes gibt es tolle Literatur, und auch im Internet wirst du fündig. Im Idealfall holst du dir einen erfahrenen Hundetrainer an deine Seite.


Und VOR dem Spaziergang:


Halte inne und fühle in dich hinein. Wie fühlst du dich? Bist du ganz bei dir und fühlst eine innere Ruhe? Vor allem: Sind Herz und Gehirn in einem harmonischen Zusammenspiel?


Herzkohärenz: Eine ideale Stimmungslage


Für letzteres spielt die sogenannte Herzkohärenz eine Rolle. Diese ist entscheidend, um dich auch in stressigen Zeiten wieder selbst zu regulieren. So gelingt es dir auch in Stressmomenten, Ruhe zu bewahren und eine Problemlösung zu entwickeln.

Eine Erste Hilfe kann in akuten Situationen schon die Atmung sein. Bist du also gerade z.B. in einer schwierigen Begegnungssituation mit deinem Hund, so atme einmal tief ein und wieder aus. Und erst dann gehe los und werde aktiv. Du wirst dich kontrollierter und auch handlungsfähiger fühlen.


Eine weitere, sehr hilfrreiche Übung zur Herzkohärenz stammt aus dem Bereich des Tellington Ttouch® und wird als Heart Hug® bezeichnet (Die Übungsanleitung findest du am Ende des Artikels).


Bist du in deiner Herzkohärenz, so wird sich dein Hund sicherer fühlen und sich gerne von dir führen lassen – in einem positiven Sinne. Alternativ wird er aufgrund der gefühlten Unsicherheit die Führung und das Handeln übernehmen. Wie schon erwähnt, ist dies oft nicht in deinem Sinne, nicht im Sinne der anderen Person – und auch nicht im Sinne deines Hundes. Unter Führung im positiven Sinne ist vor allem eine klare Kommunikation gemeint, die dein Hund auch versteht. Hier kann selbstverständlich ein guter Hundetrainer helfen. Achte bitte auf eine Hundeschule mit der Mentalität „Trainieren statt dominieren“.


Oft besteht eine emotionale Abhängigkeit von Mensch und Hund


Um beim Thema Grenzen wahrnehmen und sich abgrenzen zu bleiben: Achte auch mal darauf, inwieweit du emotional mit deinem Hund verwoben bist. Kann es sein, dass er deine Themen übernimmst, weil du deine und seine Bedürfnisse nicht mehr trennen kannst? Hiermit meine ich nicht, dass du keine tiefen Gefühle für deinen Hund haben darfst! Ein Hund ist heutzutage i.d.R. ein Familienmitglied, ein Freund auf vier Pfoten. Und du darfst ihn mit Liebe überschütten, sofern du eben ganz klare Grenzen setzt, die für das Zusammenleben von Mensch und Tier notwendig sind! Auch hier gilt: eine freundliche Kommunikation und positives, gewaltfreies Hundetraining sollten Mittel der Wahl sein!


Schau dir deine Themen an - und gehe sie an!


Aber oft kommt es vor, dass wir – ich spreche mich selbst nicht davon frei – die Bedürfnisse unseres Hundes nicht mehr von unseren eigenen trennen können. Wenn du z.B. ein schlechtes Gewissen hast, weil du deinen jagenden oder pöbelnden Hund nicht von der Leine lassen kannst, so frag dich: Wann im Leben bist du selbst an kurzer Leine? Wann gestehst du dir bestimmte Dinge nicht zu? Und woran liegt das?


Hinterfrage hier gerne einmal: Schätzt du dich selbst genug wert? Erfüllst du dir deine eigenen Bedürfnisse? Traust du dich, groß zu träumen? Es geht hier also vor allem um Klarheit für dein eigenes Leben. Denn bist du mit dir selbst im Reinen und ist deine Herzkohärenz stimmig, so kannst du auch die Bedürfnisse deines Hundes leichter erfüllen. Und dazu gehört, neben Liebe und Verständnis, auch Führung im Sinne von Klarheit, Herzkohärenz, eindeutiger Kommunikation und liebevoller Abgrenzung.


Der Heart Hug®


Der Heart Hug® ist eine Übung aus dem Tellington Ttouch®.

Du hältst beide Hände auf dein Brustbein. Nun verschiebst du leicht (!) deine Haut im Uhrzeigersinn mit einem Eineinviertel-Kreis (von 6 Uhr bis 9 Uhr). Dabei verschiebst du deine Haut so sanft wie möglich. Löse die Hände. Dies wiederholst du 4 bis 5 mal.

In den Pausen hältst du die Übung und machst Folgendes:

(1) Tief ein- und ausatmen.

(2) Denke an jemanden, den du liebst (Dein Partner, deine Eltern, dein Hund).

(3) Spüre, wo deine Liebe sitzt (im Bauch, im Herzen, etc.).

(4) Spüre, wie sich diese Liebe von dem Bereich aus im ganzen Körper verteilt.

(5) Schicke diese Liebe in Gedanken an die Person, an die du gedacht hast.

Die Übung kannst du übrigens auch bei deinem Hund ausführen:

Erfühle sein Brustbein (spitzer Bereich). Hier machst du mit einer Hand (Finger locker, Hand leicht gewölbt) 4 bis 5 Eineinviertel-Kreise. Denk dran: Es geht wirklich um eine leichte (!) Berührung bzw. Verschiebung der Haut.


Gelernt habe ich diese Übung und viele weitere Methoden zur Stressreduktion bei Mensch und Hund in der Ausbildung zur N.A.B. Ganzheitlichen Hunde-Verhaltens-trainerin bei Karin Petra Freiling über Ziemer + Falke.


Wenn du mehr über das Tellington Ttouch® und seine großartigen Wirkungen bei Mensch und Hund erfahren möchtest, schau gerne auf der Homepage www.tellington-methode.de oder auf www.karinpetrafreiling.de.


Du wünscht dir Unterstützung?


Neben der Zusammenarbeit mit einem Hundetrainer oder Hundeverhaltensberater biete ich dir mit meinem Entspannungscoaching für Mensch und Hund eine ideale Basis, um an deinen persönlichen Themen und deinem Stressverhalten zu arbeiten und gleichzeitig deinem Hund zu Entspannung und Ruhe zu verhelfen. Wenn du hier die richtigen Grenzen setzt, z.B. was Rituale und Ruhezeiten angeht, und die Verantwortung für deine Themen wieder selbst übernimmst, werdet ihr beide in eine innere Balance finden und eine harmonischere Mensch-Hund-Beziehung aufbauen. Das hat auch nicht wenig zu tun mit meinem Motto für diesen Monat: Fü(h)r dich selbst!



Ein Goodie für dich: Meditation zum Grenzen setzen


Wenn du dir eine kleine Hilfe für den Alltag wünscht, dann sende mir eine Nachricht mit deiner Handynummer per Kontaktformular oder Whatsapp. Dann sende ich dir von Herzen gerne eine Meditation zum Thema Grenzen setzen via Whatsapp.


Ich wünsche dir eine schöne und entspannteWoche!

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